Berlin, du bist so wunderbar

Am Gendarmenmarkt erblickt man eine der schönsten architektonischen Seiten unserer Hauptstadt. Hier befindet sich das harmonische Ensemble bestehend aus dem Deutschen Dom an der Südseite, dem Schauspielhaus im Westen und dem Französischen Dom im Norden. Nicht zu Unrecht zählte der Platz vor seiner Zerstörung durch einen angloamerikanischen Luftangriff zu den schönsten Plätzen Europas, und auch heute nach seinem Wiederaufbau lädt die schmückende Silhouette zum Wohlfühlen ein.

Berlin

Die Bezeichnung Dom stammt vom französischen Wort "dôme" und bezeichnet nicht wie üblich eine Bischofskirche, sondern den Kuppelbau von 68 Metern Höhe, welcher zwischen 1780 und 1785 an die alte Friedrichstädter Kirche angebaut wurde. Ein besonderes Augenmerk sollte man - neben den zahlreichen Relieftafeln, die beispielsweise die Aufnahme der Hugenotten durch den Herrscher darstellen, und der ganz besonderen Gusstafel mit der Darstellung Johannes Calvins - dem beeindruckenden plastischen Schmuck der Kuppel widmen. Gekrönt wird das Figuren- und Reliefensemble, für das namhafte Künstler wie Daniel Chodowiecki und Christian Bernhard Rode Entwürfe beisteuerten, durch die prachtvolle Statue „Triumphierende Religion".

Nachdem man die Atmosphäre des Platzes, die künstlerische Komposition spätbarocken Klassizismus und das Bildprogramm auf sich hat wirken lassen, lohnt es sich, einen Blick hinein zu werfen. Zum einen ist der Innenraum der Friedrichstädter Kirche sehenswert, welcher durch seinen schlichten strahlenförmigen Aufbau des Gestühls, der sich im vergoldeten Holzschnitzwerk der barocken Orgel widerspiegelt, Besinnlichkeit aussendet und zum Verweilen einlädt.  Zum anderen sollte man es sich nicht entgehen lassen, das, wenn auch renovierungsbedürftige, Hugenotten-Museum mit dem Charme der Vorwendezeit zu besichtigen, welches sich ebenso wie die Bibliothek im Turm befindet. Das Museum besitzt einen reichen Anschauungsbestand zur Entwicklung der französisch- reformierten Gemeinde in Berlin und der Mark Brandenburg vom 17. bis 19. Jahrhundert, einschließlich der französischen Reformationsgeschichte. Neben zahlreichen Schriftstücken, Gemälden und Büsten gehören zu den Schätzen Originalstiche des hugenottischen Hauptstadtkünstlers Daniel Chodowiecki, welcher ein bedeutendes Gemeindemitglied war, und eine wunderschön gearbeitete Zehn-Gebote-Tafel in französischer Sprache, die 1748 von Eléazar Laurent in Stettin angefertigt wurde.

Nadine Kaminski

 

Anschrift:
Hugenottenmuseum Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin
Telefon: 030-2291760
Fax: 030-2041505

Öffnungszeiten:
Montags geschlossen, Dienstag bis Samstag 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr, Sonntag 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr